- Wertpapierhandel: Spekulation, Kurssicherung, Arbitrage
- Wertpapierhandel: Spekulation, Kurssicherung, ArbitrageFinanzmärkte zeichnen sich durch eine große Vielfalt an Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen und Finanzderivate sowie unterschiedliche Akteure mit verschiedenen Interessen und Motiven aus. Trotzdem lassen sich alle Käufe und Verkäufe von Wertpapieren in die drei Handlungsarten Spekulation, Arbitrage und Kurssicherung einteilen. Diese Einteilung verweist sowohl auf die Motive der Akteure als auch auf die Einstellung gegenüber Rendite und Risiko der Kapitalanlage.Meist wird unter Spekulation das sehr kurzfristige, schnelle Kaufen und Verkaufen von Finanzinstrumenten verstanden, wobei der Spekulant ein hohes Risiko eingeht, um einen möglichst großen Spekulationsgewinn zu erzielen. Im Prinzip liegt aber immer dann ein Spekulationsgeschäft vor, wenn bei der - auch langfristigen - Anlageentscheidung bewusst ein Risiko in Kauf genommen wird. Risiko kann dabei sowohl die Möglichkeit des Konkurses des Vertragspartners als auch die Gefahr ungünstiger und damit verlustbringender Kursveränderungen sein. Eine Kapitalanlage ohne den Charakter der Spekulation gibt es demnach nur in wenigen Fällen wie etwa beim Kauf einer sehr kurzfristigen Anleihe eines Staates mit bester Bonität. Ein von dieser Anlage abweichendes höheres Risiko wird ein rationaler Anleger nur dann eingehen, wenn er auch eine höhere Rendite zu erwarten hat. Eine wichtige ökonomische Theorie, das Capital Asset Pricing Model (CAPM), behauptet genau dies: Im Durchschnitt wird ein höheres Risiko durch einen höheren Ertrag »belohnt«. Und je höher das Risiko ist, desto größer sollte der zusätzliche Ertrag sein. Allerdings gilt diese Aussage näherungsweise nur im langfristigen Durchschnitt und setzt voraus, dass das Anlageportfolio eine breite Palette möglichst unterschiedlicher Anlageobjekte enthält und somit gut diversifiziert ist.Finanzmarktrisiken, die ein Marktteilnehmer nicht tragen möchte, kann er an andere Marktteilnehmer übertragen. Dies geschieht in der Regel mittels Finanzderivaten (Optionen, Futures, Swaps) und Termingeschäften (englisch: Forwards). Solche Kurssicherungsgeschäfte zur Kompensierung oder Begrenzung von Risiken werden auch als Hedgegeschäfte bezeichnet. Ein Aktienportfolio kann z. B. mit Optionen gegen Kursverluste abgesichert werden. Der Anleger kauft dabei zusätzlich zu seinen Aktien eine Verkaufsoption (englisch: Put-Option). Sie gibt ihm das Recht, zum Verfallszeitpunkt (z. B. in drei Monaten) seine Aktien zum Ausübungskurs A an den Verkäufer der Put-Option zu verkaufen. Die Put-Option gewinnt somit umso stärker an Wert, je mehr der Kurs der Aktien unter den Ausübungskurs sinkt. Die Put-Option wirkt wie eine Versicherung, die den Wertverlust des Gesamtportfolios nach unten begrenzt. Für diese Versicherungsleistung muss der Anleger eine Optionsprämie bezahlen, die seinen Gesamtertrag vermindert. Die Put-Option schützt den Anleger vor großen Kursverlusten und ermöglicht gleichzeitig, an Kurssteigerungen weiterhin teilzuhaben. Eine andere Form der Kurssicherung besteht im Abschluss eines Termingeschäfts. Der Anleger verkauft in diesem Fall sein Portfolio zu einem schon heute festgelegten Preis, wobei die eigentliche Durchführung des Verkaufs z. B. erst in vier Monaten stattfindet. Futures stellen eine standardisierte Form eines solchen Termingeschäftes dar und werden an Terminbörsen gehandelt. Bei der Absicherung eines Aktienportfolios mittels eines Aktien-Futures (z. B. auf den Deutschen Aktienindex DAX®) verkauft der Anleger Future-Kontrakte, die zum Zeitpunkt des Verkaufes dem Wert seines Aktiendepots entsprechen. Wenn sich seine Erwartungen erfüllen und der Aktienkurs unter den Verkaufskurs (V) der Future-Kontrakte fällt, dann realisiert er bei Fälligkeit einen Gewinn in Höhe der Differenz zwischen dem Portfoliowert (mit Absicherung) und dem niedrigeren Kurswert der Aktien (Portfoliowert ohne Absicherung). Bei einem Anstieg der Aktienkurse erleidet der Anleger dagegen einen Verlust. Im Gegensatz zur Put-Option liegt der zukünftige Wert des Aktienportfolios beim Einsatz von Futures fest, das heißt, der Anleger kann an Kurssteigerungen der Aktien nicht mehr partizipieren.Arbitrage bedeutet das risikolose Ausnutzen von Kursunterschieden. Die Kursunterschiede beziehen sich häufig auf eine Differenz zwischen einem theoretischem Wert und dem Börsenkurs wie bei einer Abweichung eines Devisenterminkurses von seinem durch Zinsen und Kassakurs festgelegten theoretischen Wert. Eine solche Abweichung kann z. B. auch bei allen Finanzderivaten und bei Anleihen auftreten und gewinnbringend genutzt werden.Eine andere Möglichkeit ist das Ausnutzen von Kursunterschieden des gleichen Wertpapieres zwischen verschiedenen Börsenplätzen. Die Arbitrage besteht darin, dass zur selben Zeit das Wertpapier an der Börse mit dem niedrigeren Kurs gekauft und an der anderen Börse mit dem höheren Kurs verkauft wird.
Universal-Lexikon. 2012.